Bitte nicht schütteln!
Ihr Baby schreit ohne Pause? Sie haben versucht, es zu beruhigen? Kein Fläschchen, kein Schnuller und auch kein Auf-den-Arm-nehmen hilft?
Das unstillbare Schreien eines Babys kann Sie an Ihre Grenzen bringen. Gerade dann, wenn alle guten Versuche, das Baby zu beruhigen, scheitern.
Wenn Sie verzweifelt und auch wütend sind, denken Sie daran:
Das Baby schreit nicht, um Sie zu ärgern oder weil es Sie nicht mag oder ablehnt!
Das Baby kann nichts dafür, dass es schreit!
Immer wieder kommt es vor, dass Eltern, Babysitter oder andere, betreuende Personen überfordert sind und in solchen Momenten plötzlich ein schreiendes Baby schütteln.
Egal wie lange oder wie laut Ihr Baby schreit, die wichtigste Regel lautet:
Verlieren Sie niemals die Beherrschung und schütteln Sie das Baby keinesfalls. Das ist lebensgefährlich.
Bei Neugeborenen und Säuglingen reicht die eigene Muskelkraft nicht aus, um den Kopf selbst zu halten. Der eigene Kopf ist für ein Baby viel zu schwer. Bereits schnelle Bewegungen, ohne den Kopf des Babys zu halten, oder geringe Schüttelbewegungen können daher sehr gefährlich sein. Das kleine Gehirn eines Kleinkindes ist sehr verletzlich. Es wird durch ruckartige Bewegungen oder Schütteln hin und her verschoben. Dabei werden Gefäße abgerissen und es kommt zu Einblutungen in das empfindliche Gehirn. Etwa 100 bis 200 Babys pro Jahr allein in Deutschland sterben an den Folgen des Schütteltraumas. Einige Babys überleben mit Behinderungen, bei bis zu 70% der Überlebenden ist mit Langzeitschäden zu rechnen.
Stark sein - Kontrolle behalten
Unstillbares Schreien kann Eltern sehr belasten und überfordern. Damit Eltern nicht die Beherrschung verlieren, empfehlen Expertinnen und Experten die folgende Strategie:
Legen Sie Ihr Baby an einen sicheren Ort, zum Beispiel ins Gitterbett oder auf den Boden.
Verlassen Sie kurz den Raum.
Atmen Sie durch.
Schauen Sie alle paar Minuten nach Ihrem Kind.
Holen Sie sich, wenn nötig, Unterstützung.
Wichtig: Sollten Sie die Beherrschung verloren und Ihr Baby oder Kleinkind geschüttelt haben: Bringen Sie Ihr Kind sofort zur nächsten Klinik!
Informieren Sie auch Großeltern, Nachbarn und Babysitter über die Gefahren des Schüttelns von Babys und Kleinkindern. Denn viele Menschen unterschätzen, wie lebensgefährlich das Schütteln von Kindern sein kann.
Hier finden Sie alle wichtigen Informationen zum Thema:
Bitte NICHT schütteln! Hilfe & Informationen für Eltern (bitte-nicht-schuetteln.de)
Es ist auch eine Broschüre in einfacher Sprache verfügbar:
Schütteln kann Babys krank machen (elternsein.info)
Brauchen Sie Hilfe?
Zuzugeben, dass man Rat und Hilfe braucht, ist kein Zeichen der Schwäche. Vielmehr beweist es, wie verantwortungsbewusst Sie mit Ihrer Situation umgehen!
Beim Elterntelefon "Nummer gegen Kummer" Tel: 0800 111 0550 erhalten Sie Beratung anonym und kostenlos. Erreichbar montags bis freitags von 9 bis 17 Uhr, dienstags und donnerstags bis 19 Uhr.
Das Krisentelefon - Erste Hilfe für Eltern mit einem schreienden Säugling des kbo Kinderzentrums München ist freitags, samstags und sonntags von 19 bis 22 Uhr unter der kostenfreien Rufnummer Tel: 0800 7100900 besetzt.
Wenden Sie sich vertrauensvoll an Ihren Kinderarzt oder Ihre Kinderärztin. Auch Hebammen sind gute erste Ansprechpartnerinnen. Sie kennen spezialisierte Beratungsangebote für Kinder mit sogenannten Regulationsstörungen in Kinderkliniken und Sozialpädiatrischen Zentren.
Hilfe für Babys mit Schlaf-, Schrei- und Fütterstörungen
Die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern in Kelheim bietet frühe Hilfe für Eltern und Kinder zwischen 0 und 3 Jahren.
Das Angebot wendet sich an alle Familien mit Kindern im Baby- und Kleinkindalter mit Regulationsstörungen.
Darunter fallen verschiedene Probleme:
Sehr häufiges Schreien
Schlafstörungen
Fütter- und Essprobleme
Chronische Unruhe und Spielunlust
Trennungsängste und Klammern
Übermäßige Wut- und Trotzanfälle
Eine erfahrene Psychologin der Beratungsstelle ist Expertin auf diesem Gebiet und Ihre Ansprechpartnerin.