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Kinder von Eltern mit Suchterkrankungen und Psychischen Erkrankungen

In Deutschland leben über zwei Millionen Kinder mit alkoholabhängigen Eltern und etwa 60.000 mit Eltern, die von illegalen Drogen abhängig sind.

Psychische Erkrankungen sind häufig. Eine psychische Erkrankung kann jeden treffen, unabhängig von Alter, Bildung oder Einkommen. Konservative Schätzungen gehen davon aus, dass jede und jeder Dritte im Lauf seines Lebens an einer behandlungsbedürftigen Störung der seelischen Gesundheit leidet.

So kann man annehmen, dass etwa jedes vierte Kind vorübergehend oder dauerhaft mit einer psychisch erkrankten Mutter oder einem psychisch erkranktem Vater zusammenlebt.

Bei Kindern sucht- und psychisch erkrankter Eltern handelt es sich keinesfalls um eine kleine gesellschaftliche Randgruppe, sondern um eine große Gruppe von Kindern und Jugendlichen mit deutlich erhöhten Risiken für ihre Entwicklung.

Die Kinder leiden nicht nur unter den verunsichernden Veränderungen in der Familie, sie sind zudem einem erhöhten Risiko ausgesetzt, selbst zu erkranken.

Auch wenn es Unterschiede zwischen der Lebenssituation von Kindern psychisch erkrankter Eltern und suchtkranker Eltern gibt, ist ihnen doch Einiges gemeinsam:

Bei Säuglingen und Kleinkindern kann der wichtige Aufbau einer sicheren Eltern/ Mutter-Kind-Bindung gefährdet sein. Sie sind verstärkt von Vernachlässigung, Misshandlung und Missbrauch bedroht, die in diesem Alter besonders gravierende Folgen haben.

Ältere Kinder reagieren unterschiedlich auf die familiäre Belastung.

Viele von ihnen sind nach außen hin eher unauffällig. Sie leiden häufig unter Scham-und Schuldgefühlen und an Einsamkeit. Ihre Kontakte z. B. zu Gleichaltrigen sind eingeschränkt.

Denn oft erfolgt sowohl von Seiten der Eltern als auch des Kindes ein sozialer Rückzug, aus Scham und Angst vor Unverständnis und Schuldzuweisungen. Psychische Krankheiten lösen immer noch Ängste und Ablehnung aus, werden immer noch stark stigmatisierend wahrgenommen und tabuisiert.

Andere Kinder reagieren mit auffälligem Verhalten, sind aggressiv, haben Schulprobleme. Hierdurch kommen sie in Konflikt mit ihrem Umfeld und erleben sich nicht selten als Ursache der Probleme.

Oft können die Eltern krankheitsbedingt die Bedürfnisse ihres Kindes nicht adäquat wahrnehmen und ihnen entsprechend begegnen. Die Reaktionen des erkrankten Elternteils sind nicht selten unberechenbar, das Handeln nicht verständlich und verlässlich. Das Kind erfährt mangelnde Fürsorge und Sicherheit. Durch die Übernahme der Verantwortung für die alltägliche Versorgung (z.B. auch von Geschwisterkindern) kommen Kinder in massive Überforderungssituationen.

Trennung und Scheidung, finanzielle und materielle Not, aber auch Streit und Gewalt - die Erkrankung und all Ihre möglichen Begleiterscheinungen lösen massiven Stress in den Familien aus.

Häufig ist die Hürde, sich Hilfe zu holen oder anzunehmen, für die betroffenen Eltern und Familien zu hoch. Sei es aus Scham, Selbstzweifel und Resignation oder auch aus der Angst heraus, die Kinder zu verlieren.

Damit die Kinder und Familien in der gegeben Überforderungssituation nicht allein gelassen werden, nicht durchs Raster fallen zwischen verschiedenen Zuständigkeiten, zu hohen Schwellen, Angst und Scham, müssen alle, die privat oder beruflich mit Kindern zu tun haben, hinsehen und den Kindern beistehen.

Denn es gibt persönliche, familiale und soziale Schutzfaktoren, die die Belastungen durch die Krankheit ausgleichen, Kinder stärken, mit ihren Belastungen zurechtzukommen und so dabei helfen, trotz der Schwierigkeiten gesund aufzuwachsen.

Zum Beispiel hat sich gezeigt, dass es immens wichtig ist, Kinder altersgerecht über die Art und den Verlauf der Erkrankung zu informieren und sie in die Planung der Behandlung mit einzubeziehen. Wichtig ist es zudem, dass Kinder einen verlässlichen Ansprechpartner für ihre Ängste, Fragen und Probleme haben und wissen, wo sie Hilfe bekommen.

Im Landkreis Kelheim hat sich ein ein Arbeitskreis zum Thema "Kinder psychisch belasteter Eltern" gegründet. Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Einrichtungen und Dienste beraten Sie gerne über Entlastungsmöglichkeiten im Haushalt und in der Betreuung der Kinder, beraten Sie im Umgang mit den Kindern und machen Unterstützungsangebote für die Kinder.

Weiterführende Links und Materialien

  • Bundesarbeitsgemeinschaft Kinder psychisch erkrankter Eltern: www.bag-kipe.de

  • Bundesverband der Angehörigen psychisch Kranker e.V.: www.bapk.de

  • Verein KIPKEL – Prävention für Kinder psychisch kranker Eltern: www.kipkel.de

  • NACOA Interessenvertretung für Kinder in Deutschland, die in ihren Familien unter Alkohol- oder Drogenkrankheit bzw. nicht-stofflichen Süchten seitens ihrer Eltern leiden. NACOA bietet einen anonymen Beratungskontakt für betroffene Kinder und Jugendliche an: www.nacoa.de

  • Suchtprobleme der Eltern: baer.bayern.de

Link für Kinder und Eltern:

Stark im Sturm Unterstützung für psychisch und suchtkranke Eltern und ihre Kinder

Link für Kinder und Jugendliche:

KIDKIT Hilfe bei Problemeltern mit Online Beratung

JETZT BIN ICH DRAN (Broschüre für Kinder von 8 bis 12 Jahren mit psychisch kranken Eltern)

IT´S MY TURN (Broschüre für Jugendliche, die psychisch kranke Eltern haben)

NICHT VON SCHLECHTEN ELTERN (Broschüre für psychisch kranke Eltern und ihre Partner zum Umgang mit ihren Kindern)

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