Wenn ich nicht mehr weiter weiß....
Für viele ist Familie der wichtigste Ort. Um so mehr leidet man, wenn es knirscht, wenn es zu Krisen kommt, man an seine Grenzen stößt und das Gefühl hat, dass man nicht mehr weiter weiß und kommt.
Trotzdem fällt es uns schwer, bei anderen nachzufragen, Hilfe zu suchen, um Hilfe zu bitten und sie anzunehmen.
Eltern bitten ungern um Hilfe, es fühlt sich wie ein Versagen an, sich und anderen einzugestehen: "Wir kommen hier allein nicht weiter". Vielleicht ist es der Druck, es allein schaffen zu wollen, immer die "perfekten Eltern" sein zu wollen. Vielleicht, weil es wirkt als bekämen alle anderen immer alles ganz wunderbar hin.
Um Hilfe zu bitten kratzt an unserm Selbstbewusstsein, wir haben Angst negativ beurteilt zu werden, schwach und unfähig. Wir möchten nicht zur Last fallen und schon gar nicht in der Schuld eines Anderen stehen. Manchmal hat man schlechte Erfahrungen damit gemacht, um Hilfe zu bitten und Hilfe anzunehmen, hat es versucht und fühlte sich nicht oder falsch verstanden, hat negative Konsequenzen erlebt.
Und dennoch, es lohnt sich, seine Ängste und negative Erfahrungen zu überwinden.
Um Hilfe zu bitten ist keine Schwäche. Es ist eine Stärke, Grenzen zu erkennen und andere mit ein zu beziehen, rechtzeitig bevor es (zu) schlimm wird.
Es tut gut zu erfahren: Aufgaben und Herausforderungen sind bewältigbar.
Wie wir an unseren Kindern sehen: helfen und Hilfe annehmen stärkt uns und unsere Beziehungen zueinander. Hilfe und Unterstützung entlastet, damit Kraft und Zeit bleibt, den drohenden Teufelskreis zwischen Überlastung und Eskalation zu durchbrechen.
Vertrauen Sie sich anderen Menschen an, tauschen Sie sich mit anderen (Eltern) aus und sehen Sie, dass Sie mit ihren Ängsten und Nöten nicht alleine sind. Profitieren Sie von Erfahrungen die andere schon gemacht haben.
Wenden Sie sich an Fachleute und andere Ansprechpartner, niemand wird sie verurteilen.
Eine gute erste Anlaufstelle ist die Beratungsstelle für Kinder, Jugendliche und Eltern. Vielleicht fällt es Ihnen auch leichter online eine Beratungsstelle zu besuchen. Die bkE -Elternberatung berät anonym, datensicher und kostenfrei.
Fachgespräche für Eltern von Eltern:
ELTERNTALK - Jetzt auch im Landkreis Kelheim
Mütter und Väter sind Gastgeberinnen oder Gastgeber und laden andere Eltern zu sich nach Hause ein, um ins Gespräch zu kommen über Fragen wie:
"Was kann ich tun, wenn mein Kind zu häufig und zu lange vor dem Fernseher sitzt?"
"Wie reagiere ich auf die Forderung des Kindes nach Mediennutzung und Konsum
(Sammelhefte, -karten, Gameboy, Computerspiele, Süßigkeiten...)?"
"Wieviel Taschengeld ist sinnvoll? - Wie lernen Kinder den Umgang mit Geld?"
"Wie schütze ich mein Kind vor Alkohol und Drogen?"
"Was stärkt unsere Kinder und macht sie fit fürs Leben?"
"Was ist mir in der Erziehung wichtig?"
usw.
Die Gesprächsrunden werden von anderen Vätern oder Müttern moderiert, die auf diese Aufgabe vorbereitet wurden. Die Moderatorin bzw. der Moderator führt in das jeweilige Thema ein und ermutigt die Eltern, sich ihre Erfahrungen mitzuteilen. Die Gesprächsrunden finden nach Wunsch in Türkisch, Russisch, Deutsch oder auch in anderen Sprachen statt! Die Gesprächsrunden dauern etwa zwei Stunden.
ELTERNTALK geht davon aus, dass Eltern Expertinnen und Experten in eigener Sache sind. Väter und Mütter haben verschiedene Erfahrungen und Fähigkeiten sowie unterschiedliches Wissen und Können. Sie stehen aber häufig vor ähnlichen Fragen in den Bereichen der Erziehung. Dies im gemeinsamen Gespräch mit anderen Eltern zu erfahren, stärkt Väter und Mütter im Wahrnehmen der eigenen Situation und ermutigt sie, nach neuen Wegen zu suchen für ihren Erziehungsalltag.
Das Projekt ELTERNTALK bietet die Struktur und den Rahmen für diese Gesprächsrunden - aber keine fertigen Lösungen. Der Erfolg von ELTERNTALK hängt von allen ab, die sich zum Gespräch treffen und sich für den Austausch von Erfahrungen interessieren.
ELTERNTALK heißt
• Erfahrungen austauschen
• Voneinander lernen
• Andere Eltern treffen
Wenn Sie Interesse am Projekt ELTERNTALK haben, wenden Sie sich gern an
Elvira Köglmaier und Kerstin Kandlbinder.