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Schlafen im ersten Lebensjahr

Nicht Babys, die aufwachen, sondern Babys, die durchschlafen, sind die Ausnahme!

Durch die Geburt eines Babys verändert sich sehr vieles. In der ersten Zeit stehen die Bedürfnisse des Neugeborenen an erster Stelle. Insbesondere die Nächte werden bestimmt durch das Schlafverhalten des Säuglings. Häufig wecken die Kleinen ihre Eltern mehrfach in der Nacht durch Schreien. Es muss dann gestillt, gefüttert, gewickelt oder beruhigt werden, um wieder einschlafen zu können.

Der Mangel an Schlaf kann für Eltern sehr belastend sein. Einige Mütter und Väter kommen an ihre seelischen und körperlichen Belastungsgrenzen.

Wie viel Schlaf benötigt eine Neugeborenes?

Durchschnittlich schläft ein Baby 16-18 Stunden am Tag. Im ersten Moment klingt das nach viel Schlaf, doch in der Regel verteilt sich die Anzahl der Stunden auf 6 Schlafphasen. Folglich schläft ein Neugeborenes etwa 2,5 Stunden in einer Schlafphase. Dass sie in der Nacht wach werden, ist für das Überleben und die Entwicklung des Kindes ausgesprochen wichtig. Im Gegensatz zu Erwachsenen gibt es beim Baby keine Tiefschlafphasen, sondern lediglich leichte, sogenannte REM-Schlafphasen. Auf diese Weise werden Neugeborene leichter wach, wenn sie ein unerfülltes Bedürfnis empfinden.

Einen ersten Schlafrhythmus entwickeln Kinder nach circa 4-6 Wochen. Am Abend schlafen sie ungefähr zur selben Zeit ein und wachen in der Nacht ebenso wie am Morgen zu ähnlichen Zeiten auf. Allmählich entwickeln sie ein Tag-Nacht-Schema. Nach 3 Monaten schlafen 70% der Säuglinge in der Nacht in etwa 6-8 Stunden am Stück, 30% wachen weiterhin auf und benötigen Einschlafbegleitung. Nach dem 6. Lebensmonat sind es immerhin noch 12% aller Babys, die noch häufig nachts aufwachen und ohne Hilfe nicht wieder einschlafen können.

Jedes Kind schläft anders!

Kindliches Schlafverhalten gilt als angeboren und somit nicht veränderbar. Es gibt wie bei Erwachsenen Langschläfer und Kurzschläfer. Das Kind kann nur soviel schlafen, wie es seinem natürlichen Bedürfnis entspricht.

Es ist vollkommen normal, dass Säuglinge bis zu ihrem 6. Lebensmonat mindestens einmal in der Nacht aufwachen, weil sie Hunger verspüren. Viele wachen bereits nach 2-3 Stunden Schlaf wieder auf, weil sie gestillt werden oder ein Fläschchen bekommen möchten. Akzeptieren Sie, wenn Ihr Kind in der Nacht Hunger hat. Richten Sie sich nach dem Rhythmus Ihres Kindes. Gewöhnlich verlängern sich die Schlafenszeiten von allein.

Durchschlafen muss von Babys erst erlernt werden. Dazu gehört, dass sie Tag und Nacht unterscheiden lernen. Durchschlafen lernen ist ein Prozess der bei jedem Kind ganz individuell verläuft.

Es ist kein böser Wille, wenn Ihr Baby in der Nacht wach wird, schreit und nicht mehr zur Ruhe kommt. Es ist vielmehr eine Sache der körperlichen und seelischen Entwicklung. Ein Neugeborenes muss sich nach seiner Geburt in den ersten Monaten an die neue Lebenswirklichkeit außerhalb des Mutterleibes anpassen. Im Bauch der Mutter gibt es Tag und Nacht nicht. Häufig sind die Bauchbewohner putzmunter, wenn die Mutter schläft. Alles, was es zum Leben braucht, ist im Bauch vorhanden. Das Ungeborene empfindet weder Hunger noch Durst. Dort ist es immer gleichbleibend warm, das Kind ist eng verbunden mit der Mutter und hört ihren beruhigenden Herzschlag. Das Gefühl von der Mutter getrennt zu sein, ist ihm völlig fremd. Nach der Geburt muss das Baby sich umstellen. Es muss sich erst körperlich und seelisch entwickeln, um sich an ein für uns gültiges Tag-Nacht-Schema anzupassen.

Halten Sie sich dies bitte immer vor Augen, wenn Sie kurz davor sind, an Ihrer Schlaflosigkeit oder Ihrem schon wieder schreienden Kind zu verzweifeln. Ihr Baby ist noch nicht soweit. Und denken Sie immer daran: jedes Kind lernt es irgendwann. Versuchen Sie Trost darin zu finden, dass diese Phase bald vorbei sein wird. Außerdem können Sie als Eltern Ihrem Kind helfen, wie es leichter in den Schlaf findet.

Was können Sie tun, um Ihrem Kind das Ein- bzw. Durchschlafen zu erleichtern?

  • Geben Sie Ihrem Baby engen Körperkontakt, Fürsorge, Aufmerksamkeit und Zuwendung. Auf diese Weise fühlt es sich sicher und geborgen.

  • Beruhigen Sie Ihr Kind. So helfen Sie ihm, zukünftig selbstständiger zur Ruhe zu kommen.

  • Achten Sie auf die Dosis Ihrer Fürsorge. Beispielsweise muss Ihr Baby nicht immer sofort hochgenommen werden, sobald es schreit. Sprechen Sie zuerst mit ihm und zeigen Sie durch kleine Gesten der Zuneigung, dass es sich sicher und geborgen fühlen kann.

  • Geben Sie eine sich wiederholende Alltagsstruktur. Legen Sie fest, zu welchen Zeiten gegessen, gespielt, geruht oder nach draußen gegangen wird. Auf diese Weise unterstützen Sie Ihr Kind dabei, zur Ruhe zu kommen und geben ihm Orientierung.

  • Gehen Sie gemeinsam nach draußen. Frische Luft und auch Bewegung tun Ihrem Kind und Ihnen gut und sind gesund.

  • Was Ihr Kind am Tag erlebt, beeinflusst sein Schlafverhalten. Ein Baby, das erlebt, dass seine "Welterkundungen" zugelassen und unterstützt werden, gewinnt eher das zum selbstständigen Einschlafen nötige Selbstvertrauen.

  • Helfen Sie Ihrem Kind dabei, abends zur Ruhe zu kommen. Führen Sie feste, sich wiederholende Rituale ein, die dem Kind signalisieren, dass es bald ins Bett geht, zum Beispiel das Anhören ruhiger Musik, eine Massage oder ein abendliches Bad.

  • Achten Sie auf die Müdigkeitssignale (z.B.: den Blick abwenden, gähnen, Augen reiben etc.) Ihres Babys, denn es kann nur dann schlafen, wenn es auch wirklich müde ist. Es sollte allerdings auch nicht zu müde sein.

  • Durchschlafprobleme sind Wiedereinschlafprobleme. Ein Kind, das mit Ihrer Unterstützung, beispielsweise durch ein Einschlafritual, gelernt hat einzuschlafen, hat es auch in der Nacht einfacher, nach einem Aufwachen selbstständig in den Schlaf zu finden.

  • Ein Einschlafritual sorgt für Sicherheit und Halt. Singen Sie Ihrem Baby zum Beispiel nach dem Hinlegen ein Gute-Nacht-Lied vor, das Sie gerne mögen. Durch dieses wiederkehrende Ritual geben Sie Ihrem Kind das Gefühl, dass alles in Ordnung ist und es sich sicher und geborgen fühlen kann.

  • Vermeiden Sie Einschlafhilfen, die Sie auf Dauer nicht durchhalten. Gewöhnt sich Ihr Kind zum Beispiel daran, herumgetragen oder gewiegt zu werden, wird es diese Einschlafhilfe zukünftig schreiend einfordern. Eine spätere Umgewöhnung ist zwar möglich, aber für Eltern und Kind anstrengend.

Wie kann Ihr Kind lernen, sich selbst zu beruhigen?

Mit den Monaten entwickelt Ihr Kind die Fähigkeit, ohne engen Körperkontakt einzuschlafen. Sie können es dabei unterstützen, indem Sie es nach einiger Zeit nicht mehr an der Brust oder auf dem Arm einschlafen lassen und es zum Schlafen in sein Bett legen. Um eigenständig wieder einzuschlafen, ist es wichtig, dass das Baby sich selbst beruhigen kann. Manche saugen dazu an ihren Händchen oder räkeln sich.

Nicht jedes Baby kann das. Einige brauchen die Hilfe ihrer Eltern, um wieder in den Schlaf zu finden. Quengelt Ihr Baby, sollten Sie leise und beruhigend mit ihm sprechen. Reicht Ihrem Baby dieses Zeichen nicht aus, sollten Sie es sanft streicheln, damit es den Weg zurück in den Schlaf findet. Erst wenn das nichts hilft, sollten Sie stillen oder das Fläschchen geben.

Wie bekommen Mütter und Väter zu ausreichendem Schlaf?

Sprechen Sie sich gut ab. Stehen Sie abwechselnd auf. So können Sie beide auch mal eine Nacht durchschlafen. Es ist wichtig, dass auch Sie als Eltern genug Schlaf bekommen. Sie brauchen die Energie für den Alltag mit Ihrem Kind.

Es empfiehlt sich pragmatisch zu handeln: Vor allem in der ersten Zeit ist es hilfreich, die eigene Schlafenszeit an die des Kindes anzupassen. Nutzen Sie ebenso den Mittagsschlaf Ihres Kindes zur Erholung.

Was können alleinerziehende Mütter oder Väter tun?

Alleinerziehende sind zeitlich oft besonders belastet, weil ein Partner zur Entlastung fehlt. Scheuen Sie sich nicht, Hilfe anzunehmen. Lassen Sie sich von Oma und Opa, den Geschwistern und von Freunden helfen, damit Sie einmal wieder ausschlafen können. Schlafen Sie am Tag, wenn Ihr Kind Mittagsschlaf macht. Ihr Schlaf und Ihre Gesundheit sind wichtiger als der Haushalt.

Weitere Informationen finden Sie unter:

www.kindergesundheit-info.de und https://www.baer.bayern.de

Sie haben Fragen?

Die KoKi (Koordinierende Kinderschutzstelle) bietet das Webinar "Kinderschlaf verstehen" an.

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